Interview zum DEL-Start
Tigers-Manager Dunham plant „Sommer League“ mit allen Klubs aus der Region

09.09.2021 | Stand 09.09.2021, 11:27 Uhr

Im PNP-Gespräch: Tigers-Manager Jason Dunham (51). −Foto: Michael Sigl

Wenn am Freitagabend erstmals seit mehr als eineinhalb Corona-Jahren wieder der „Pulverturm bebt“, womöglich über 5000 Eishockey-Fans ihre Straubing Tigers zum DEL-Saisonauftakt im heimischen Eisstadion ab 19.30 Uhr gegen Top-Klub Adler Mannheim anfeuern – dann ist auch für Jason Dunham (51) eine lange Leidenszeit vorbei, wie er im Interview mit der PNP betont.

Dass aufgrund der jüngsten Lockerung der staatlichen Pandemie-Auflagen endlich wieder Zuschauer in großer Zahl zum Handball, Basketball, Volleyball und eben zum Eishockey dürfen, wertet der Tigers-Manager als „Riesenerleichterung für den Profisport“. Er erklärt, warum die sportlichen Ziele am zweitkleinsten DEL-Standort (geschätzter Saison-Etat: 6,3 Mio. Euro) nicht von oben, sondern „aus der Kabine kommen“ – und warnt nach einem gehörigen personellen Umbruch wie immer vor überhöhten Erwartungen.

Herr Dunham, haben am Tag der Verkündung der Zuschauer-Lockerungen auch bei den Straubing Tigers die Sektkorken geknallt?
Jason Dunham: Als ich nach dem Training in die Kabine gekommen bin und gesagt habe: Jungs, die Halle wird voll! – da gab es ein lautes Jubelgeschrei. In unserer Geschäftsstelle war’s genauso. Es ist einfach eine Riesenerleichterung für alle Hallensportarten. Denn ganz ehrlich: Die Pandemie war für uns Profisportler eine ganz traurige Geschichte. Bei den Geisterspielen ohne Fans ist man sich ja vorgekommen wie auf einer Beerdigung.

Immer wieder kommt es aber auch bei Profi-Sportlern trotz Vorsichtsmaßnahmen zu Corona-Infektionen – wie groß schätzen Sie die Gefahr für die Straubing Tigers?
Dunham: Dazu kann ich nur sagen – und das ist wohl einmalig in Deutschland: Alle unsere Spieler, Trainer, Betreuer sind zu 100 Prozent vollständig geimpft – wie auch die gesamte Organisation der Straubing Tigers.

Es hat nach Jahren der Kontinuität erstmals wieder einen größeren personellen Umbruch gegeben, einige Leistungsträger wie Williams, Eriksson, Acolatse oder Heard sind weg. Sind Ihre Neuzugänge ein adäquater Ersatz?
Dunham: Ich wäre ja völlig verkehrt am Platz, wenn ich als Manager nicht von der Qualität der neu verpflichteten Spieler überzeugt wäre. Jedes Jahr bin ich einen Monat in Kanada und USA unterwegs und versuche, das beste Team für unseren Etat zu bekommen. Aber einige personelle Entscheidungen liegen gerade in Coronazeiten auch nicht in deiner Hand, wenn zum Beispiel ein Spieler aus Übersee beschließt, in der Pandemie lieber bei seiner Familie zu bleiben. Aber leider habe ich keine Kristallkugel, in die ich schauen kann, wie sich ein Spieler dann hier in Straubing entwickelt. Stand jetzt kann ich sagen, dass wir ein Team haben, das in der Liga auf jeden Fall mithalten kann. Wir müssen nur schauen, dass wir möglichst ohne große Verletzungen durch die Saison kommen – das war nur der Fall, als wir 2020 Hauptrunden-Dritter wurden und damit unsere beste DEL-Saison ever spielten.

Ein guter Manager hat sicher auch Visionen für den inzwischen fest etablierten DEL-Standort Straubing – wie sehen die aus? Wann werden die Straubing Tigers erstmals Meister – wovon einige Fans ja seit Platz 3 vor zwei Jahren berechtigterweise träumen?
Dunham: Ich bin aber nicht zum Träumen da. Anfang September zu sagen, wir werden Erster oder Zwölfter, ist doch Schwachsinn. Denn wie gesagt, ich habe keine Kristallkugel und bin kein Hellseher. Fakt ist: Wir haben eine gute Basis, haben Kontinuität im Trainerteam, müssen uns aber am Anfang der Saison auch das nötige Selbstvertrauen holen. Meine Visionen sind nicht von einem Spiel oder einer Saison abhängig, die sind langfristig angelegt – und sehen so aus: Zwölf Monate durchgehend Eis in Straubing und der Aufbau einer Sommer-League mit allen Klubs aus der Region wie Landshut, Deggendorf, Ingolstadt, Nürnberg etc. – das wird uns nachhaltig weiterbringen.


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