Kontenklärung
So prüfen Sie den Versicherungsverlauf Ihrer Rente

05.08.2021 | Stand 05.08.2021, 17:06 Uhr

Mit der sogenannten Kontenklärung können Fehler im Rentenverlauf korrigiert werden.- Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Wenn es soweit ist, kommt die Rente zwar automatisch. Damit Sie am Ende aber auch das Maximum herausholen, sollten Sie regelmäßig Ihren Lebenslauf checken und Unterlagen sammeln.

Die gesetzliche Rente berechnet sich nach dem Verdienst. Aber nicht nur: Rentenpunkte gibt es zum Beispiel auch für die Kindererziehung. Damit unterm Strich auch das herauskommt, was Ihnen zusteht, braucht die Deutsche Rentenversicherung (DRV) in der Regel noch Informationen. Mit der sogenannten Kontenklärung können Fehler im Rentenverlauf korrigiert werden.

Wen betrifft die Kontenklärung und warum ist sie so wichtig?

Sie betrifft alle Menschen, die Anspruch auf eine gesetzliche Rente haben. «Den hat man, wenn man mindestens fünf Jahre beschäftigt war und in die Rentenversicherung eingezahlt hat, das kann auch gestückelt sein», erklärt Barbara Bückmann, Redakteurin bei der Zeitschrift «Finanztest» der Stiftung Warentest.

Dann fließen viele Zeiten in die Berechnung der Rente ein. «Wenn Sie zur Schule gegangen sind, studiert oder eine Ausbildung absolviert haben, krank oder arbeitslos waren oder Kinder erzogen haben», zählt Bückmann auf. «All diese Zeiten wirken sich positiv auf die Berechnung aus. Die bringen nicht unbedingt Punkte, erhöhen aber Ihren Rentenwert.»

Doch nicht alle Zeiten liegen der Versicherung automatisch und korrekt vor. Mit der Kontenklärung weisen Versicherte möglichst durchgängig alle Stationen nach. «Sie sollten sagen können, was Sie in welcher Zeit gemacht haben, und das auch belegen können.»

Gibt es Fristen und wie schnell muss man reagieren?

«Wird man von der Rentenversicherung angeschrieben, sollten die Formulare zur Kontenklärung und die dazugehörigen Unterlagen, wie zum Beispiel Zeugnisse, innerhalb von sechs Monaten eingereicht werden», erläutert Dirk von der Heide, Pressesprecher der Deutschen Rentenversicherung Bund. Keine Panik allerdings: «Wenn man Dinge nachreichen will, kann man das selbstverständlich auch noch machen.»

Selbst wenn letzten Endes der Rentenbescheid ins Haus flattert, ist der Zug noch nicht abgefahren, betont Bückmann. «Darin wird aufgelistet, welche Zeiten in die Rentenberechnung eingeflossen sind, und wenn etwas auffällt, was man vergessen hat, kann man immer noch binnen vier Wochen Widerspruch einlegen und Belege nachreichen.»

Generell liegt eine Kontenklärung im eigenen Interesse: «Sie sind nicht der Rentenversicherung gegenüber verpflichtet, sondern sich selber!», macht die Fachfrau deutlich. «Es geht um Ihre Rentenhöhe und wenn Nachweise fehlen für Zeiten, die für die Rentenberechnung relevant sind, fällt Ihre Rente eben entsprechend niedriger aus.»

Welche Zeiten sind bei der Durchsicht des Verlaufs besonders wichtig?

Am besten geht man chronologisch vor. Arbeitsjahre zählen ab dem ersten Beitrag, Schul- und Studienzeiten ab dem 17. Lebensjahr. «Anhand des zugesandten Verlaufes sollte man Zeile für Zeile prüfen, ob alle Monate und Jahre aufgeführt wurden», rät von der Heide. Gerade von Schule und Studium liegt der Versicherung nichts vor.

Wer Kinder hat, sollte im Rentenverlauf vor allem den Passus «Kindererziehungszeit» im Blick haben. Denn diese bringt Punkte, wie Bückmann erklärt. «Drei Jahre nach der Geburt des Kindes bekommt ein Elternteil pro Jahr ungefähr einen Rentenpunkt gutgeschrieben.»

Wo können Lücken entstehen?

«Lücken können in Zeiten entstehen, in denen man sich eine private Auszeit genommen oder während einer selbständigen Tätigkeit keine Beiträge eingezahlt hat», weiß von der Heide. Diese Zeiten werden für die Rentenberechnung nicht gewertet, da die Höhe der Rente von den gezahlten Beiträgen abhängt. Am besten listen Versicherte aber alle Zeiten auf, um sicher zu sein, dass nichts unter den Tisch fällt.

Wie kann ich mich vorbereiten?

«Wichtig ist, dass man seine Unterlagen gut aufbewahrt und sortiert hält», sagt von der Heide. «Wer ein sehr bewegtes Leben hat, sollte sich einen Lebenslauf mit den Stationen zur Ausbildung und den Arbeitgebern aufschreiben.» Das betrifft vor allem Menschen, wo selbständige und abhängige Tätigkeiten häufiger gewechselt haben oder zum Beispiel Arbeitszeiten im Ausland dazukommen.

«Es ist nicht so einfach, diesen Verlauf zu verstehen», beklagt Bückmann. Weder stünden dort der Name des Arbeitgebers oder Begriffe wie «Arbeitsamt», sondern Kürzel. Auch wenn die am Ende des Verlaufs erklärt werden, bleibt manches unklar.

Kleiner Trost für alle Versicherten: Die Kontenklärung soll künftig einfacher werden. Geplant ist etwa, dass Sachverhalte nur einmal abgefragt und Fachbegriffe mehr übersetzt werden, bestätigt von der Heide.