US-Gesundheitsbehörde
Zweifel an Daten von neuer Astrazeneca-Studie

24.03.2021 | Stand 01.04.2021, 11:07 Uhr

Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Stolz präsentierte Astrazeneca eine neue Studie zur Wirksamkeit seines Corona-Vakzins. Nun muss das Unternehmen Daten nachliefern.

Die US-Gesundheitsbehörde NIAID zweifelt die Aussagekraft von Daten einer neuen Untersuchung des Pharmakonzerns Astrazeneca zu dessen Impfstoff an.

Dabei geht es um Ergebnisse einer sogenannten Phase-III-Studie mit etwa 32.500 Probanden, die laut Hersteller eine hohe Wirksamkeit des Vakzins zeigen. Astrazeneca will nun Daten nachliefern. Frühere Untersuchungen, die ebenfalls für eine gute Wirksamkeit des Präparats sprechen, zweifelt die NIAID in ihrem Statement nicht an.

«Der DSMB hat sich besorgt gezeigt, dass Astrazeneca möglicherweise veraltete Informationen aus dieser Studie aufgenommen hat, die eine unvollständige Ansicht der Wirksamkeitsdaten geliefert haben könnten», teilte das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIAID) am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf den Datenüberwachungsausschuss Data and Safety Monitoring Board (DSMB) mit. Das Unternehmen müsse die Daten überprüfen und sicherstellen, dass die genauesten und aktuellsten Wirksamkeitsdaten so schnell wie möglich veröffentlicht werden.

Astrazeneca betonte in einer Stellungnahme, die veröffentlichten Zahlen basierten auf einer Zwischenanalyse mit dem Datenstichtag 17. Februar. Die Ergebnisse einer zusätzlichen Auswertung stimmten mit dieser Zwischenanalyse überein. Das britisch-schwedische Unternehmen kündigte an, sich umgehend mit dem DSMB in Verbindung zu setzen und die aktuellsten Wirksamkeitsdaten vorzulegen. Diese Ergebnisse würden innerhalb von 48 Stunden veröffentlicht.

Das Unternehmen hatte am Montag mitgeteilt, eine Phase-III-Studie mit etwa 32 500 Probanden in den USA, Chile und Peru habe die hohe Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs bestätigt. So schütze das Vakzin mit einer Wirksamkeit von 79 Prozent vor Covid-19, bei über 65-Jährigen betrage dieser Wert 80 Prozent. Das bedeutet, dass unter den älteren Probanden einer geimpften Gruppe 80 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen einer Kontrollgruppe. Die Wirksamkeit über alle Altersgruppen hinweg in Bezug auf schwere Krankheitsverläufe liege sogar bei 100 Prozent. Auch zuvor hatten Studien dem Impfstoff unabhängig voneinander eine hohe Effektivität bescheinigt.

Das britisch-schwedische Unternehmen hat den Impfstoff namens AZD1222 zusammen mit der Universität Oxford entwickelt. Er wird seit Januar in Großbritannien in großem Stil eingesetzt.

Deutschland und mehrere andere Staaten hatten die Impfung mit dem Astrazeneca-Stoff vorerst ausgesetzt, weil mehrere Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet wurden. Mittlerweile wird das Vakzin wieder eingesetzt.