Auf der Flucht
Prozess in Regensburg – Polizeibeamte schildern Verfolgungsfahrt von Regensburg nach Ihrlerstein

19.02.2021 | Stand 19.03.2021, 13:10 Uhr

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger und einem Dolmetscher. Foto: Ursula Hildebrand

Ein 30-jähriger Iraker muss sich vor dem Landgericht Regensburg verantworten – ihm wird unter anderem Vergewaltigung und versuchte Vergewaltigung vorgeworfen. Ins Rollen kamen die Ermittlungen Mitte April 2020, als nach einer Verfolgungsfahrt von Regensburg nach Ihrlerstein gegen den heute Angeklagten ermittelt wurden.

Von Ursula Hildebrand

Regensburg. Am Donnerstag, 11. Februar, wurde der Prozess mit der Zeugenaussage eines Polizisten fortgesetzt, der am 10. April 2020 in Regensburg auf Streifenfahrt unterwegs war. Der 33-Jährige und sein Streifenwagens wollten gegen 2 Uhr einen silbernen BMW in der Kumpfmühler Straße kontrollieren, dessen Fahrer in der Folge Gas gab und alle Anhaltesignale ignorierte. An der Kumpfmühler Kreuzung missachtete der Fahrer die rote Ampel, andere Verkehrsteilnehmer seien zum Glück nicht gefährdet worden, schilderte der Polizeibeamte. Da der Fahrer stark beschleunigt habe und keine Anzeichen zeigte, anzuhalten, habe man de Einsatzzentrale darüber verständigt und um weitere Streifen zur Unterstützung gebeten. In der Augsburger Straße sei das Fahrzeug dann auf die A93 auf. Und ander Anschlussstelle Regensburg-Süd wieder abgefahren. Danach ging es mit etwa 140 bis 160 km/h in Richtung Kelheim. Dort sei der heute Angeklagte dann in Nebenstraße abgebogen, um so, vermutete der Polizeibeamte, die Polizei abzuhängen. In einem Wohngebiet mit engen, kurvigen Straßen sei es dann mehrfach fast zu Zusammenstößen mit parkenden Autos gekommen. Der Fahrer des Fahrzeuges sei dann wieder auf de Hauptstraße und dann weiter Richtung Ihrlerstein gefahren. Sowohl das Blaulicht als auch die Anhaltesignale seien vom Fahrer ignoriert worden. Zu Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer sei es zum Glück nicht gekommen, wegen des Lockdowns sei niemand auf der Straße gewesen. Lediglich auf de B16 sei ihnen ein LKW entgegengekommen, hier sei es aber zu keiner gefährlichen Situation gekommen, Erst in einer Hofeinfahrt eines Anwesens in Ihrlerstein - dort wohnte die Ex-Freundin des Fahrers - endete dann die Fahrt. Der Fahrer sei ausgestiegen und habe sich von der Polizei widerstandslos festnehmen lassen. Anzeichen für Alkohol oder Drogen habe er nicht erkannt, der Polizeibeamte. Man habe den heute Angeklagten dann an die nun zuständige PI Kelheim übergeben. Dort sei ein Drogentests gemacht worden, der den Verdacht auf Konsum von Amphetamin aufkommen ließ, dies wurde dann durch die Untersuchung einer Blutprobe bestätigt.

Auch ein Polizeibeamter, der am Steuer eines zivilen Polizeifahrzeuges an der Verfolgung beteiligt war, schilderte, dass der heute Angeklagte mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war. Er erinnere sich noch an eine Geschwindigkeit von etwa 160 km/h auf einer Strecke, auf der 70 km/h erlaubt sind. Die meiste Zeit aber habe er nicht auf den Tacho achten können, sondern darauf achten müssen, den BMW nicht aus den Augen zu verlieren und selbst keinen Unfall zu bauen.

Bei beiden Beamten entschuldigte sich der Angeklagte – es sei nur deshalb zu dieser Verfolgungsfahrt gekommen, da er unter Drogeneinfluss gestanden habe.

Der Prozess wird am 4. März fortgesetzt.