IHK-Austausch mit MdB Rainer
„Hin zu einer langfristigen Strategie“

13.04.2021 | Stand 13.04.2021, 12:19 Uhr

IHK-Vizepräsident Christoph Kämpf. Foto: Schaller

Corona-Krise: Straubinger Unternehmer tauschen sich mit MdB Alois Rainer aus

Von sms/pm

Straubing. „Frust, Wut, Verzweiflung und Resignation prägen momentan die Stimmung in den Unternehmen.“ So fasste IHK-Vizepräsident Christoph Kämpf die Rückmeldungen der Betriebe aus Stadt und Landkreis Straubing bei einer Videoschalte der IHK Niederbayern zusammen. Unternehmer aus ganz unterschiedlichen Branchen haben sich dabei mit dem Bundestagsabgeordneten Alois Rainer ausgetauscht.


Mit zum Teil sehr deutlichen Worten kritisierten sie das Corona-Krisenmanagement der Regierung. Es sei keine langfristige Strategie erkennbar, stattdessen hangle man sich von einer Übergangslösung zur nächsten. Statt klaren Aussagen höre man von der Politik nur Durchhalteparolen. Zudem seien Entscheidungsfindung und Vollzug nicht transparent genug. Die Folge seien viele Unsicherheiten, die den Betrieben zu schaffen machen. Die Forderung der Unternehmer: Die Politik müsse umdenken und nicht nur die nächsten drei Wochen, sondern eher die nächsten fünf Jahre in den Blick nehmen. „Wir brauchen mittel- und langfristige Planungssicherheit“, betonte Kämpf. Alois Rainer gab den Unternehmern Recht. Es sei wichtig, einen Weg „raus aus dem Lockdown“ zu skizzieren, mit „differenzierten Öffnungen und differenzierten Schließungen“, wie es der Abgeordnete formulierte.


Die Unternehmer äußerten auch beim Thema der Corona-Tests Kritik. Viele Betriebe testen bereits regelmäßig die komplette Belegschaft. Doch anders als Privatpersonen müssen Unternehmen diese Tests selbst bezahlen – eine zusätzliche finanzielle Belastung in einer ohnehin schon schwierigen Zeit. IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner forderte daher eine Beteiligung der Regierung an den Kosten. Rainer signalisierte dafür seine Unterstützung. Ein weiteres Argument der Unternehmer in der Diskussion: Inzidenzwerte dürften nicht mehr der einzige und alleinige Faktor für Entscheidungen zu den Corona-Regeln sein. Beispielsweise müssten auch die Belegung der Krankenhäuser oder die Entwicklung der Impfzahlen eine Rolle spielen. Rainer entgegnete, dass ein solches Einbeziehen weiterer Faktoren die Regeln nur noch komplizierter mache.
Doch nicht nur die Corona-Regeln bereiten der regionalen Wirtschaft aktuell Probleme. Die Unternehmer berichteten von abreißenden internationalen Lieferketten oder starken Preissteigerungen bei Rohstoffen oder bestimmten Materialien. Teilweise sei es schwierig, überhaupt noch an diese zu kommen. Die Grenzschließungen erschwerten die Situation zusätzlich. Von daher sei es wichtig, die Grenzen offen zu halten – auch im Hinblick auf die Personalsituation in den regionalen Betrieben.