Impfkampagne in Landshut
Mehr als 3.300 Erstimpfungen binnen einer Woche

09.04.2021 | Stand 09.04.2021, 14:58 Uhr

Für die kommende Woche ist der Stadt Landshut zufolge eine weitere Steigerung des Impftempos möglich. Foto: 123rf.com

Bis Sonntag sollen knapp 13.000 Bürgerinnen und Bürger zumindest die erste Dosis der Corona-Schutzimpfung erhalten haben. Oberbürgermeister Putz mahnt an, die angebotenen Termine auch wahrzunehmen.

Von lw

Landshut. Die Impfkampagne gegen das Coronavirus SARS-Cov-2 kommt endlich in Schwung, so die Stadt Landshut in einer Presseinformation: In der laufenden Woche werden im Impfzentrum der Stadt Landshut voraussichtlich mehr als 2.500 Erstimpfungen verabreicht, etwa 1.000 davon sind für den morgigen Samstag terminiert. Dazu kommen gut 850 Erstimpfungen, die bisher von Hausärzten im Stadtgebiet durchgeführt wurden. Damit sollten bis zum Ende der Woche knapp 13.000 Bürgerinnen und Bürger zumindest die erste Dosis der Schutzimpfung erhalten haben, das entspricht einem Bevölkerungsanteil von rund 17,75 Prozent.

Allerdings sei trotz der insgesamt ermutigenden Entwicklung gerade in den vergangenen Tagen auch ein unerfreulicher Trend festzustellen, sagt Thomas Schindler, Leiter des städtischen Impfzentrums: „Immer öfter werden angebotene Termine abgelehnt oder ohne Rückmeldung einfach nicht wahrgenommen.“ Das gelte insbesondere für geplante Impfungen mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca, das in Deutschland derzeit im Regelfall nur Senioren über 60 Jahren verabreicht wird. „Für Freitag hatten wir 700 Berechtigte eingeladen, konnten letztlich aber nur rund 500 Termine tatsächlich vergeben. Die übrigen 200 Impfdosen mussten wir einlagern, sie können aber problemlos auch nächste Woche verwendet werden“, so Schindler. Er vermutet, dass viele Impfwillige angesichts der seit Wochen schwelenden, öffentlichen Diskussionen Bedenken gegen den Impfstoff von AstraZeneca hegen und daher darauf spekulieren, dank der eigenen hohen Priorisierung zeitnah doch das Vakzin eines anderen Herstellers zu bekommen.

Diese Entwicklung hält Oberbürgermeister Alexander Putz für sehr bedenklich: „Natürlich kann ich verstehen, dass angesichts der Berichte über zwar äußerst seltene, aber eben sehr ernsthafte Nebenwirkungen des Vakzins von AstraZeneca eine gewisse Verunsicherung und Skepsis gegen diesen Impfstoff herrscht. Allerdings waren von solchen Nebenwirkungen nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen bisher ausschließlich Menschen unter 65 Jahren betroffen. Deshalb wird die Verwendung des Vakzins für ältere Personen von der Ständigen Impfkommission weiter empfohlen; die Europäische Arzneimittelagentur hat erst vor wenigen Tagen sogar ihre für diesen Impfstoff ausgesprochene Empfehlung ohne jede Altersbeschränkung bestätigt.“ Es sei daher ein Gebot der Fairness, einen angebotenen Impftermin auch wahrzunehmen oder wenigstens rechtzeitig abzusagen, damit ein anderer Berechtigter zum Zuge kommen könne, so Putz. „Das gilt unabhängig davon, welcher Impfstoff dann zum Einsatz kommen soll. Denn jedes in Deutschland zugelassene Vakzin ist – gegebenenfalls unter Beachtung von Altersbeschränkungen – wirksam und sicher.“ Wer einen Impftermin platzen lasse und im Vertrauen auf die eigene, hohe Priorisierung darauf hoffe, in absehbarer Zeit doch eine Impfung mit dem bevorzugten Vakzin zu erhalten, handle gesellschaftlich unsolidarisch. „Dadurch verzögert man den Impffortschritt und nimmt billigend in Kauf, dass Zehntausende, die keiner Priorisierungsgruppe angehören, noch länger auf die von vielen herbeigesehnte Impfung warten müssen – und womöglich sogar schwer erkranken“, sagt Putz. Jede Verzögerung bei den Schutzimpfungen trage in letzter Konsequenz auch zu einer Verlängerung der zum Infektionsschutz nötigen Einschränkungen bis hin zum Lockdown samt Schulschließungen bei. „Das kann niemand wollen.“

Für die kommende Woche ist eine weitere Steigerung des Impftempos möglich. Allein für ihr Impfzentrum kann die Stadt Landshut dann der Regierung von Niederbayern zufolge mit rund 3.250 Dosen für Erstimpfungen rechnen. Etwa 1.500 davon stammen vom Hersteller AstraZeneca. „Mit dem Impfstoff von AstraZeneca können wir auch Angehörigen der Priorisierungsstufe 3, die über 60 Jahre alt sind, bereits für Anfang nächster Woche reguläre Impftermine anbieten. Die entsprechenden Einladungen werden derzeit per E-Mail oder Telefon übermittelt“, sagt Schindler. „Ich hoffe, dass die Berechtigten regen Gebrauch von dieser Möglichkeiten machen – denn damit würden wir mit unserer Impfkampagne einen großen Schritt vorankommen.“ Neben dem Impfzentrum werden auch die Landshuter Hausärzte wieder hunderte Dosen für Erstimpfungen erhalten.

Sollte die aktuelle Geschwindigkeit bei den Erstimpfungen zumindest beibehalten werden, ist Schindler sehr zuversichtlich, noch deutlich vor dem Monatsende auch Impfwilligen der Prioritätsstufe 3, die jünger als 60 Jahre sind und für die das Vakzin von AstraZeneca daher momentan in Deutschland nicht empfohlen wird, ein Impfangebot unterbreiten zu können.

„Wir sind mit der Impfkampagne also endlich auf dem richtigen Weg“, freut sich OB Putz. „Das sollte uns Zuversicht geben, denn mit jeder Impfung rückt das Ende der Pandemie ein Stückchen näher und damit auch die ersehnte Rückkehr in ein normales Alltagsleben.“ Bis dieses Ziel erreicht ist, sei aber nach wie vor Geduld und Disziplin nötig. „Leider reicht der Impffortschritt allein noch nicht aus, um die laufende dritte Infektionswelle zu brechen“, so der Rathauschef. „Deswegen appelliere ich einmal mehr an alle Landshuterinnen und Landshuter: Halten Sie sich weiterhin an die bekannten Kontakt- und Hygieneregeln, achten Sie auf ausreichend Abstand, tragen Sie gerade in öffentlichen Räumen konsequent eine FFP2-Maske und nutzen Sie die verschiedensten Testmöglichkeiten. Mit diesen Rezepten können wir die Ausbreitung des Coronavirus wirksam eindämmen.“